Trauma-Arten

Traumata werden in verschiedene Gruppen unterteilt, und können ineinander übergehen bzw. sich überlagern.

Entwicklungstrauma

Das Entwicklungstrauma wird von einigen Traumaforschern als Mutter aller Störungen und Krankheiten beschrieben. Diese komplexen Traumatisierungen entstehen in einem frühen Stadium der Entwicklung, über einen längeren Zeitraum, und sind oft schwer oder gar nicht erinnerbar. Auslöser können sein

  • Trennungserfahrungen von den Eltern, Tod von Eltern(teilen) oder anderen nahestehenden Menschen und sich daraus entwickelnde innerfamiliäre Problematik
  • Kind von bereits selbst traumatisierten Eltern zu sein
  • längere Krankenhausaufenthalte in der Kindheit, früher galt oft ein Besuchsverbot
  • Vernachlässigung, Mißbrauchs- und Gewalterfahrungen während der Kindheit
  • das Fehlen von Sicherheit, das Erleben emotionalen Mangels, frühe Verletzungen
  • Eltern, die als zu invasiv oder auch zu desinteressiert, die schwer einschätzbar oder zurückweisend erlebt wurden, die nicht adäquat auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen konnten
  • alle länger andauernden negativen, stressauslösenden, frühkindlichen Erlebnisse
  • Krankheit der Eltern und die damit verbundenen familiären Belastungen
  • länger anhaltende, als bedrohlich erlebte Lebensumstände, z.B. Geiselhaft, Folter

Geburtstrauma

Durch verschiedene Einflüsse können bereits während der Embryonalphase im Mutterleib, wie auch bei und kurz nach der Geburt Traumatisierungen entstehen. Manchmal können sich Eltern dem Baby nach der Geburt nicht empathisch genug widmen, einige Mütter leiden an Wochenbettdepressionen oder der, für das Baby so wichtige Kontakt, kommt aus anderen Gründen nicht oder nur ungenügend zustande. Diese Erlebnisse können für ein Baby erschütternd sein und reichen aus, um es in seiner Entwicklung stark zu beeinflussen. Ein Baby ist in seiner Selbstregulation auf liebevolle und emphatische Menschen angewiesen, die individuell seine Bedürfnisse erkennen und erfüllen.

Zu den problematischen Einflüssen gehören z.B.

  • Substanzmittelmißbrauch der Mutter
  • Mütter bzw Eltern mit Selbstregulationsschwierigkeiten/unbewältigten Traumata
  • Schreckerlebnisse,
  • Gewalterfahrungen,
  • oder sonstige Belastungen, die die Mutter während einer Schwangerschaft erlebt
  • sowie kompliziert oder ungünstig verlaufende Geburten, oder medizinische Eingriffe am Baby

Mono- oder Schocktrauma

Unter einem Mono- oder Schocktrauma versteht man singuläre Erlebnisse, die selbst erfahren oder auch mitangesehen und meist gut erinnert werden können, wie z.B.

  • Verkehrsunfälle
  • Stürze und andere Unfälle
  • Todesfälle im nahen Umfeld
  • medizinische Eingriffe, speziell auch bei Kindern
  • einzelne Gewalterfahrungen, auch sexueller Art
  • Katastrophen

Menschen aus dem Berufsfeld Rettungswesen sind durch ihre Arbeit häufiger Erlebnissen ausgesetzt, die eine mögliche Folgesymptomatik nach sich ziehen können.

Transgenerationale Traumata

Krieg, Verfolgung, Flucht, Katastrophen, Gewalt- und Mißbrauch – all diese Erfahrungen können sich tief in Menschen eingraben und an spätere Generationen weitergegeben werden. So leiden nicht selten Kinder und selbst Enkel an den Auswirkungen.